Aktionsbündnis muslimischer Frauen in Deutschland e.V.

Das Aktionsbündnis muslimischer Frauen in Deutschland e.V. (AmF) ist eine bundesweite, verbands- und parteiunabhängige Vereinigung. Grundlegend war die Erfahrung, dass muslimische Frauen eine bessere Vernetzung untereinander, eine stärkere Interessenvertretung in der Mehrheitsgesellschaft und der muslimischen Community brauchen, um ihre Interessen durchzusetzen. Ziel der AmF-Aktivitäten ist die Verbesserung der politischen und gesellschaftlichen Teilhabe muslimischer Frauen. Diese Frauen haben heute höhere Bildungsabschlüsse und berufliche Qualifikationen erreicht, beteiligen sich am Interkulturellen Dialog und sind in religiösen, politischen und zivilgesellschaftlichen Organisationen aktiv. Dennoch wird ihr Potential nicht ausreichend zur Kenntnis genommen. Zudem fehlt es am gesellschaftlichen Bewusstsein darüber, dass die Grenzen, an die muslimische Frauen insbesondere beim Zugang zum Arbeitsmarkt stoßen, in der Regel auf Diskriminierungsmechanismen fußen; hier brauchen beide Seiten Aufklärung.

Geschichte und Entwicklung

Das AmF gründete sich im Dezember 2009. Zuvor fanden seit 2006 halbjährliche Dialogtreffen einer kleinen Gruppe engagierter Musliminnen aus Verbänden und unabhängigen Frauenvereinen mit Vertretern des BMFSFJ und des BAMF statt sowie zwischen 2006 – 2009 vier Klausurtagungen aktiver muslimischer Frauen. Bei diesen wurden grundlegende Fragen einer Interessenvertretung und die Möglichkeiten, die Interessen muslimischer Frauen der Politik und den Medien nahezubringen, diskutiert, eine Grundstruktur des AmF festgelegt und schließlich eine Vereinsgründung beschlossen und umgesetzt. 2010 wurde das AmF Mitglied im Deutschen Frauenrat, 2012 bei UN Women Deutschland.

Selbstverständnis

Das AmF versteht sich als Vereinigung muslimischer Frauen unterschiedlicher nationaler/ethnischer Herkunft und religiöser Facetten, Zusammenschluss von Einzelpersonen sowohl mit Engagement in der muslimischen Verbands- und Vereinsarbeit als auch von Frauen ohne Vereinsanbindung, unabhängige Interessenvertretung muslimischer Frauen bei gleichstellungs- und integrationspolitisch wichtigen Themen, mit dem Arbeitsschwerpunkt im gesellschaftspolitischen Bereich. Argumentationsbezug ist die geltende Rechtslage; islamische Theologie bleibt außen vor.

Organisationsstruktur

Das AmF hat einen siebenköpfigen Vorstand mit Doppelspitze. Die Mehrheit der rd. 450 Mitglieder lebt in NRW; größere Gruppen gibt es in Berlin und Hamburg. Ca. die Hälfte der Mitglieder hat einen Uniabschluss; 2/3 sind 20 – 40 Jahre alt. Das AmF finanziert sich ausschließlich aus Spenden.

Tätigkeitsbereiche

Das AmF erstellt Stellungnahmen, Studien- und Buchanalysen und einen Newsletter, vermittelt Referentinnen, ist Ansprechpartner u.a. für Journalisten bei spezifischen Fragen, unterhält Kontakte zu WissenschaftlerInnen, unterstützt Studierende bei wissenschaftlichen Arbeiten, ist an Arbeitsgruppen beteiligt, hat an der DIK II teilgenommen, für das BVerfG eine Stellungnahme zu den anhängigen Kopftuchklagen erstellt und berät und unterstützt von Diskriminierung Betroffene.

Ausblick

Das AmF trägt dazu bei, das monolithische Bild „der Muslimin“ aufzubrechen und durch einen realistischen Blick zu ersetzen. Es geht darum, die Gemeinsamkeiten von Frauen in unterschiedlichen Lebenslagen hervorzuheben und dabei Unterschiede in den Lebensentwürfen nicht zu ignorieren. Das dient dem Wohl der ganzen Gesellschaft und der Verwirklichung des grundgesetzlichen Versprechens, nach dem der Staat die Heimstatt aller BürgerInnen ist.

Website: www.muslimische-frauen.de