Ehrenamtliches Engagement von jungen Menschen

In Deutschland engagieren sich laut einer Statistik der Freiwilligensurveys 35 Prozent der 14 bis 24-Jährigen ehrenamtlich. Dafür verwenden sie einen großen Teil ihrer Freizeit und engagieren sich häufig nach dem Unterricht an Schulen noch bis in den Abend hinein, z.B in Sport – Gruppen oder auch der politischen Bildung und Identitätsstiftung. Aktuell erfahren sie jedoch hierfür wenig bis gar keine Wertschätzung. Wie planen Sie konkret, Ehrenamt zukünftig besser zu würdigen, d.h wird es mehr Förderung für Jugendarbeit geben oder größere Entlastung für Menschen die sich ehrenamtlich engagieren, damit ehrenamtlicher Arbeit auch weiterhin attraktiv bleibt und den zukünftigen Generationen nicht verloren geht?

Antworten der Parteien
CDU / CSUCDU und CSU setzen sich dafür ein, das freiwillige Engagement, besonders bei Jugendlichen weiter zu stärken. Die Mittel für die Jugendverbandsarbeit wurden 2016 um mehrere Millionen, mit dem Ziel einer eigenständigen Jugendpolitik, aufgestockt. Auch im Haushalt 2017 hat die CDU/CSU dafür gesorgt, dass der Ansatz in gleicher Höhe weitergeführt werden kann. Ebenso wurden die Mittel für die Freiwilligendienste im Einzelplan 17 für 2017 um drei Millionen Euro, auf rund 95,7 Millionen Euro, aufgestockt.

Jugendlich wollen sich unter anderem deswegen ehrenamtlich engagieren, weil sie hoffen, dass sich die gemachten Erfahrungen und Qualifikationen im Berufsleben auszahlen. Darüber hinaus geht es den Jugendlichen darum, ein soziales Anliegen (Schule, Kirche) zu fördern, Hilfe zu leisten (Rettungsdienste) sowie Führungsqualitäten und Fachwissen zu erwerben. Daher wollen CDU und CSU Maßnahmen zur Weiterqualifizierung von Jugendlichen weiter fördern. Darüber hinaus wollen wir die Anerkennungskultur durch die Ausweitung der Jugendleiter-Card und die Ehrenamts-Card stärken. Durch die Einführung eines bundesweiten Beiblatts für Schulzeugnisse, wodurch das ehrenamtliche Engagement junger Menschen außerhalb der Schule gewürdigt wird, welches etwa der Freistaat Bayern bereits eingeführt hat, wollen wir, dass Jugendliche ihr Engagement im beruflichen Werdegang positiv zur Geltung bringen können. Wir appellieren an die Hochschulen, sich bei der Vergabe von Studienplätzen nicht allein am Notendurchschnitt der Bewerber zu orientieren, sondern auch ehrenamtlich Tätige und junge Menschen, die einen Freiwilligendienst absolviert haben, stärker als bisher zu berücksichtigen. Nicht zuletzt sollen besonders erfolgreiche und soziale Initiativen durch die Erteilung von Innovationspreisen und/oder die Ausgabe eines Anerkennungsbeitrags ausgeweitet werden.

Um die Attraktivität der Feuerwehr, der Rettungsdienste und des Bevölkerungsschutzes zu erhalten und die Einsatzbereitschaft junger Menschen in diesen Diensten langfristig sicherzustellen, unterstützen wir alle Maßnahmen zur Nachwuchsförderung (z. B. Herabsetzung des Eintrittsalters) und zur Verbesserung der technischen Ausstattung. Zur weiteren Förderung des bürgerschaftlichen Engagements von Jugendlichen und zur Stärkung der Vereine plädieren wir dafür, in Ganztagsschulen Gestaltungs- und Freiräume für ehrenamtliches Engagement der Schülerinnen und Schüler (z. B. Nachmittagsbetreuung, „Tag der Vereine“) zu schaffen.
SPDBürgerschaftliches Engagement muss wertgeschätzt werden. Die finanziellen Mittel für die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements werden wir deutlich aufstocken und strukturell absichern. Wir wollen, dass dafür eine Deutsche Engagementstiftung unter Einbeziehung von Vertreterinnen und Vertretern aus Kultur, Bildung, Freier Wohlfahrtspflege und Rettungs- und Hilfsdiensten gegründet wird. Über die Stiftung kann die Zivilgesellschaft, darunter Vereine, Kirchen und Nichtregierungsorganisationen, über den Einsatz der Mittel für die strukturelle Förderung des Engagements mitentscheiden. Wir bringen all jenen, die durch ihr Engagement unser Land voranbringen, den Respekt entgegen, den sie verdienen. Das sollen die Menschen in ihrem täglichen Leben spüren.
Die LinkeDie Anerkennung für Ehrenamt muss verbessert werden. Ein erster Schritt könnte u.a. eine bundesweite gültige Ehrenamtskarte sein, die Freiwillige für ihr Engagement erhalten können. Auch die Anerkennung von Engagement für das Studium könnten eine Möglichkeit sein, dies befindet sich aber noch in der Diskussion innerhalb der Partei.
Bündnis 90 / Die GrünenEine starke Zivilgesellschaft ist das Rückgrat unserer Demokratie. Durch die Übernahme von Versicherungen, Qualifizierung und zertifizierten Weiterbildungsmöglichkeiten fördern wir Engagement. Wir setzen uns für eine Erhöhung des Kinder- und Jugendplans und eine Stärkung der Jugendarbeit ein. Freiwilligendienste sind insbesondere für junge Menschen eine besondere Form des zivilgesellschaftlichen Engagements. Sie eröffnen ihnen neue Horizonte und sorgen für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Wir wollen die Freiwilligendienstplätze verdoppeln, um mehr jungen Menschen ein freiwilliges Jahr zu ermöglichen. Wer sich in hohem Maße neben der Schule ehrenamtlich für unsere Gesellschaft engagiert oder nach dem Schulabschluss ein Lebensjahr in den Freiwilligendienst steckt, dem danken wir mit einer Starthilfe von 1500 € für den weiteren Weg ins Leben.
FDPFür uns Freie Demokraten lebt die liberale Demokratie von engagierten Bürgerinnen und Bürger, die mitbestimmen können. Selbstbestimmung in allen Lebenslagen heißt demokratische Mitbestimmung unterhalb der repräsentativen Demokratie. Unsere Republik braucht engagierte und mutige Bürger, die jenseits der Teilnahme an Wahlen Verantwortung übernehmen. Wir stärken die liberale Demokratie als Lebensform, indem wir ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement, den punktuellen Einsatz professionell moderierter Bürgerbeteiligung sowie den probeweisen Ausbau von Instrumenten der direkten Demokratie auf kommunaler Ebene und Landesebene unterstützen.
AfDVon der AfD haben wir bis zum spätesten Abgabedatum (04.08.2017) keine Antworten auf die Wahlprüfsteine erhalten.