Sensibilisierung der Bevölkerung für Gewichtsdiskriminierung

Obwohl Gewichtsdiskriminierung sehr häufig vorkommt und maßgeblich zu der sozialen Abwärtsspirale beiträgt, in der sich dicke Menschen oft wiederfinden, gibt es hierfür nur ein geringes gesellschaftliches Bewusstsein. Inwieweit planen Sie, sich für eine Sensibilisierung der Bevölkerung für das Problem Gewichtsdiskriminierung einzusetzen?

Antworten der Parteien
CDU / CSUCDU und CSU wenden sich gegen jede Art von Diskriminierung. Dies gilt selbstverständlich auch für hochgewichtige Menschen. Vieles im Zusammenhang mit dem Körpergewicht ist noch nicht abschließend erforscht. Weitere wissenschaftliche Erkenntnisse könnten hier zum Abbau von Vorurteilen beitragen. Deutschland verfügt zwar über eine hervorragende medizinische Forschung. Diese wollen wir aber weiter ausbauen.
SPDÜbergewichtige Menschen und Menschen mit Adipositas leben mit dem Stigma, sie seien willensschwach und selber schuld, und erleben Diskriminierung in allen Lebensbereichen. Die soziale Dimension von Übergewicht und Adipositas ist erheblich. Dem gegenzusteuern ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, denn es geht um die Problemzone Kopf. Notwendig ist, dass die Angehörigen der verschiedenen Berufe im Gesundheitswesen sowie in den Bereichen Erziehung, Bildung und Soziales in Bezug auf Übergewicht und Adipositas besser qualifiziert werden. Informationskampagnen und die Stärkung der Selbsthilfe sind wichtig. Die SPD unterstützt alle Maßnahmen, mit denen ein besseres Verständnis für übergewichtige Menschen oder Menschen mit Adipositas in unsere Gesellschaft getragen werden kann.
Die LinkeEine diskriminierende Haltung gegenüber Menschen mit einem hohen Körpergewicht resultiert aus einer Wahrnehmung, die ein hohes Körpergewicht den Betroffenen als selbst verschuldeten Makel zurechnet, auf den keine Rücksicht genommen werden sollte. Befördert wird dies durch entsprechende Fernsehformate. Dem sollte durch die Erweiterung der Arbeit der Antidiskriminierungsstellen von Bund und Ländern um das Thema Gewichtsdiskriminierung entgegengewirkt werden. Auch in der Politik selbst muss eine Sensibilisierung für das Problem der Gewichtsdiskriminierung geschaffen werden.
Bündnis 90 / Die GrünenNiemand darf aufgrund seiner körperlichen Eigenschaften diskriminiert werden. Wir wollen daher Diskriminierungen überall beenden. Bei Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention muss darauf geachtet werden, dass diese kein Idealbild vorgeben, an welchem sich die Menschen zu orientieren haben, sondern auf Selbstbestimmung und Akzeptanz basieren. Schönheitsideale und Körpernormen, wie sie beispielsweise in der Werbung vermittelt werden, haben Auswirkungen auf unser Leben. Jungen und Mädchen, Frauen und Männer sollen möglichst frei von solchen Vorgaben leben können und nicht aufgrund ihres Äußeren Diskriminierung erfahren. Wir wollen den Respekt vor körperlicher Vielfalt fördern.
FDPWir Freie Demokraten planen derzeit keine Erweiterung der im AGG verankerten Diskrimierungstatbestände.
AfDVon der AfD haben wir bis zum spätesten Abgabedatum (04.08.2017) keine Antworten auf die Wahlprüfsteine erhalten.